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Eisdrift

 

Die Nachrichten ziehen vorüber, jeden Tag geben sich die Neuigkeiten die Klinke in die Hand, sorgen für Kopfschütteln, geben dem Weltschmerz Futter, rauben den letzten Nerv. Am Ende rollt der Ball in irgendein Tor und vielleicht schneit es im Norden oder auch nicht. 

In der Antarktis ist ein sehr großer Eisberg abgebrochen* und treibt nun über den Ozean, schmilzt vor sich hin, löst sich auf.
Derweil findet der Bischof von Rom (a. k. a. der Papst), dass Theologie von Frauen zwar nicht so sehr in die Tiefe geht, aber dafür sehr schön ist und kreativ**. 

Vielleicht ist das auch diesem Bischof und seinen Freunden mit den schönen Kleidern passiert, das Abbrechen.

Vielleicht sind sie vor langer Zeit schon rausgebrochen aus der Welt, abgedriftet und einsam unterwegs auf dem Meer.

Was sie denken und sagen über Frauen, wie wir sein sollen oder zu denken, zu glauben, zu leben haben, es schmilzt dahin, löst sich auf, geht unter. Die Märchenstunde ist vorüber, es wird einsam auf der schwankenden Scholle, Kälte kriecht unter den Purpur, beißt sich fest in bischöflichen Unterkleidern.  

Mit klammen Händen halten sie ängstlich die alten Bilder fest, die sie immer noch von uns haben und merken nicht, dass wir längst aus den verstaubten Rahmen gefallen sind.

 

 

 

*https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/antarktis-eisberg-abbruch-chasm-100.html

 

** https://www.domradio.de/artikel/papst-will-mehr-frauen-vatikan-theologenkommission

 

 

Getippt an der Bushaltestelle, spätnachmittags, Schneematsch. Fahrplan: Ungewiss.

 


 

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